Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“

„Protestmarsch der Kulturschaffenden“ am 9. August in Berlin.


Liebe Gesangslehrerinnen und Gesangslehrer,

da viele von euch durch die Coronakrise existentiell bedroht sind, möchten wir, die Initiative „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ euch einladen, an unserem „Protestmarsch der Kulturschaffenden“ am Sonntag, 9. August in Berlin teilzunehmen.
Der Protestmarsch wird sehr bunt und künstlerisch. Teilnehmen werden u.a. AkrobatInnen, JongleurInnen, Trommelgruppen, StelzenläuferInnen, Tanzgruppen, Bands, Ensembles, SängerInnen etc.
Kontakt zur Organisation unter: www.protest-marsch-berlin.de

und bitte liket und teilt diese FB-Seite, auf der die Details bekannt gegeben werden:
www.facebook.com/Künstler-Hilfe-Jetzt-105390181235622/

 

Hier der Text zum Aufruf:

Künstler! Hilfe! Jetzt!
Solo-Selbstständige – also auch alle freischaffende KünstlerInnen – wurden beim Corona-Konjunkturpaket komplett übergangen. Unternehmen mit mehreren Angestellten wird großzügige Konjunkturhilfe bereitgestellt, doch wir Berliner Solo-Selbstständige werden nach ersten Soforthilfen auf Hartz IV verwiesen.
Das akzeptieren wir nicht!
Freischaffende KünstlerInnen haben durch Veranstaltungsabsagen einen horrenden Einnahmenausfall, keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld oder Gagenausfallszahlungen.
Auf diese Ungleichbehandlung wollen wir mit unserer Veranstaltung „Künstler! Hilfe! Jetzt!“ am 9. August 2020 aufmerksam machen.
Wir rufen neben unseren freischaffenden KollegInnen auch alle festangestellten KünstlerInnen und unser Publikum zur solidarischen Unterstützung auf.

Forderung 1:
Kunst ist systemrelevant!

Kunst spiegelt und reflektiert die Gesellschaft, zeigt Tendenzen und Problematiken auf, beugt Radikalisierung vor, bildet Meinungsvielfalt ab und trägt so zum demokratischen Diskurs bei.
Daher sollte Kunst als systemrelevant betrachtet und dementsprechend ernst genommen werden. Auch trägt kulturelle bzw. künstlerische Bildung ganz wesentlich zur individuellen Entwicklung und zur Ausprägung sozialer Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen bei. Dass viele Kulturinstitutionen durch das Corona-Kulturpaket über Wasser gehalten werden ist wichtig. Das sind die Spielorte und Institutionen, in denen auch wir freischaffenden KünstlerInnen tätig sind. Doch was bringt das, wenn viele von uns pleite sind und nicht weitermachen können oder auf einen anderen Beruf umsatteln müssen? Man kann eine künstlerische Aktivität bzw. Laufbahn nicht einfach an- und ausknipsen. Wir fordern die Wertschätzung der freischaffenden KünstlerInnen, die einen großen Teil des kulturellen Lebens ausmachen. Wir haben in der Krisenzeit durch Verzicht auf Auftritte die Gesellschaft geschützt. Nun wäre es nur gerecht, wenn die Gesellschaft und der Staat uns schützt.

Forderung 2:
Befristete monatliche Unterstützung

Die vom Land Berlin schnell und unbürokratisch bereitgestellte „Corona-Soforthilfe“ war bereits am 31.5.2020 erschöpft. Viele KünstlerInnen bekamen 5.000 Euro, die in Kürze aufgebraucht sein werden. Danach werden wir auf Hartz IV verwiesen, doch die vereinfachten Antragsbedingungen zu Hartz IV werden von manchen Jobcentern nicht umgesetzt und oftmals greift Hartz IV aus verschiedenen Gründen nicht. Was wir daher brauchen ist eine monatliche Unterstützung, die unsere Lebenshaltungskosten wie Miete, Essen und Krankenversicherung deckt. Wir fordern von Bund oder Land eine befristete monatliche Unterstützung von 1.000 Euro plus Warmmiete. Diese Unterstützung soll so lange dauern, bis eine Ausübung des Bühnenberufs wieder in vollem Umfang möglich ist, d.h. bis zur vollständigen Aufhebung der Corona-Maßnahmen.

Forderung 3:
Wirtschaftsfaktor Kultur – Kreativbranche nicht aushungern lassen!

Die Kultur- und Kreativbranche erwirtschaftet jährlich um die 100 Milliarden Euro, das sind 3% des Bruttoinlandsprodukts. Außerdem hängen an dieser Branche 1,7 Mio Arbeitsplätze. So viel wie an keiner anderen Branche.
Es ist extrem kurzsichtig, soloselbstständige KünstlerInnen – und darüber hinaus alle soloselbstständigen Kreativen – nicht durch ein Konjunkturpaket zu unterstützen und damit diesen Wirtschaftszweig aushungern zu lassen.

Forderung 4:
Sommer-Ersatzspielstätten auf öffentlichen Plätzen

Zur Kompensation der Umsatzausfälle seit der Schließung der Spielstätten im März 2020 fordern wir die unbürokratische Bereitstellung von öffentlichen Plätzen als Ersatzspielstätten inklusive Bühnenausstattung und angemessenen Gagen. Wir haben während des Lockdowns durch tausende meist kostenlose streaming-Veranstaltungen den Menschen geholfen, diese schwierige Situation zu überstehen, nun wollen wir wieder normal entlohnt werden.
Diese Veranstaltungen sollen einerseits zur Wiederbelebung der Kultur beitragen, andererseits den jeweiligen Bezirk als Kulturstandort stärken.


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